Am 04.07.1980 ereignete sich in der türkischen Provinz Çorum ein weiteres Pogrom an der alevitischen Bevölkerung in der Türkei.
Am 27. Mai 1980 wurde in Eskişehir der Politiker Gün Sazak ermordet Der Tod des Politikers Gün Sazak, ein ranghohes Mitglied der nationalistischen Partei Milliyetçi Hareket Partisi (MHP) löste unter den Angehörigen und Sympathisanten der Grauen Wölfe landesweite Demonstrationen aus. Dabei wurden linke Parteien, wie die Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) sowie Alevitinnen und Aleviten zur Zielscheibe fanatischer Fundamentalisten. Den Höhepunkt dieses Gewaltbrechens bildete das Gerücht eines Mitglieds der Grauen Wölfe, eine Gruppe von Aleviten hätten die Allaadin Moschee im Stadtzentrum von Çorum angegriffen und sunnitische Gläubige mit Tränengas attackiert. Daraufhin wurden alevitische Wohnviertel und Dörfer massiv angegriffen, Häuser in Brand gesetzt und Barrikaden errichtet. 57 Menschen, darunter Kinder und Frauen, kamen ums Leben, über 200 Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt und in mindestens 300 Fällen kam es zu Brandstiftung und Sachbeschädigung. Tausende von alevitischen Familien verließen daraufhin aus Angst um Leib und Leben für immer die Stadt Çorum.