Zum 25. Jahrestag des Sivas-Massakers gedenken wir unsere Opfer.
Anlässlich eines Kulturfestivals am 2. Juli 1993 zum Gedenken an den alevitischen Gelehrten und Dichter Pir Sultan Abdal, der Ende des 16 Jh. hingerichtet wurde, kamen in Sivas zahlreiche Dichter, Künstler, Schriftsteller, Intelektuelle und Gelehrte zusammen. Ahnungslos von dem, was sie erwartet, nahmen sie an den Festlichkeiten teil.
Islamische Fundamentalisten und Ultranationalisten stürmten zu den Orten, an denen die Festlichkeiten stattfanden. Das Hotel Madımak wurde in Anwesenheit untätiger Sicherheitskräfte von Tausenden Scharia- Anhängern angegriffen und in Brand gesetzt. Insgesamt 35 Menschen kamen in den Flammen ums Leben. Dieses Massaker wurde von einigen türkischen staatlichen Vertretern sogar als eine berechtigte Reaktion verteidigt.
Diese Tragödie hinterlässt eine tiefe Wunde in der Geschichte der Menschheit.
In der deutschen Gesellschaft, in der viele Glaubensgemeinschaften gemeinsam und gleichberechtigt zusammenleben, ist die Aufarbeitung des Massakers in Sivas auf der demokratischen Grundlage zwingend notwendig. Das gemeinsame Ziel aller demokratischen Menschen – egal welcher Konfession – sollte darin bestehen, den Nährboden für jeglichen Fundamentalismus zu nehmen.
Alevitinnen und Aleviten sind davon überzeugt, dass das Massaker in Sivas nicht nur ein gegen Angehörige alevitischen Glaubens gerichtetes Verbrechen war, sondern ein Verbrechen gegen die Demokratie und die Menschheit. Aus dieser Überzeugung heraus darf dieser Massaker nicht vergessen werden.
Jedes Jahr gedenken Alevitinnen und Aleviten an die Opfer des Massakers von Sivas, indem sie Veranstaltungen und religiöse Andachtzeremonien organisieren.